Beim Regional-Finale kochte die Atmosphäre über, als die Zuschauer mit ihren Anfeuerungsrufen begannen. "RAFIFA! RAFIFA! RAFIFA!" Die unermüdlichen Sprechchöre der Fans galten Rafael "Rafifa13" Leite Fortes, der im Grand Final des Regional-Finals von Miami im Rahmen der FIFA 17 Ultimate Team™ Championship Series gegen seinen Landsmann (und Kumpel) Lucas "LucasRep98" Costa antreten musste.
Es ging um den Titel des besten FIFA-Spielers in der Nord-/Südamerika-Region, um die Saison 1-Krone und um 30.000 US-Dollar. Für Rafifa13 war es das wichtigste Spiel seiner Wettkampfkarriere.
Sein Weg begann vor fast 20 Jahren. "Mein allererstes FIFA-Spiel war FIFA 98", erinnert sich Rafifa13 im EA SPORTS-Interview. "Den Hallenfußball-Modus habe ich ohne Ende gespielt. Es war eine echte Abwechslung, und außerdem war es auch unheimlich aufregend."
Obwohl er vom Spiel begeistert war und unzählige Stunden am Controller verbrachte, dauerte es noch mehr als ein Jahrzehnt, bis er erkannte, dass er das Zeug zum FIFA-Wettkampfspieler hatte. "2011 nahm ich an meinem ersten FIFA 12-Live-Event teil, und ich spürte, dass ich talentiert genug war, um den Sprung vom Casual-Gamer zum Profi zu schaffen. Bis dahin hatte ich nur gegen die KI und gegen meinen Bruder gespielt. Aber auch gegen die Topspieler und die Routiniers der FIFA-Szene aus Rio de Janeiro lief es richtig gut. Also dachte ich mir: Okay, da geht vielleicht was."
Und da hatte er absolut Recht! Seit seinem grandiosen Einstieg in die FIFA-Wettkampfszene konnte sich Rafifa13 neben diversen Erfolgen in Lokalturnieren auch zwei brasilianische Meisterschaften sichern. Mit steigendem Bekanntheitsgrad wurden auch die eSports-Organisationen auf ihn aufmerksam und machten ihm Angebote. Rafifa13 schloss sich schließlich dem brasilianischen eSports-Team E-Sport FLIX an.
"Die Jungs von E-Sport FLIX hatten die brasilianische FIFA-Wettkampfszene intensiv verfolgt und hielten mich für einen Spieler, mit dem sie Titel gewinnen konnten, und der die brasilianische Wettkampfszene weiter voranbringen konnte", kommentiert er. "Sie suchten natürlich jemanden mit Erfahrung, sowohl im Spiel als auch in den brasilianischen Turnieren."
"RAFIFA! RAFIFA! RAFIFA!" Die Anfeuerungsrufe gingen weiter, und Rafifa13 enttäuschte seine Fans und sein Team nicht. Im Regional-Finale von Miami zeigte er überragende Leistungen und blieb in Gruppenphase und K.O.-Runde ungeschlagen. Dank seiner Erfahrung und seiner blendenden Form konnte er die beste Leistung seiner gesamten Karriere abrufen und LucasRep98 mit einem Gesamtergebnis von 5:3 besiegen. Er war nun der Regional-Champ der Nord-/Südamerika-Region.
"Wenn ich an das Turnier zurückdenke", sagt Rafifa13, "erinnere ich mich vor allem an den Augenblick, in dem ich die Trophäe in die Höhe recken durfte. Die Zuschauer waren fantastisch, und das war ein absolut irrer Moment. Es war der krönende Abschluss eines unglaublichen Tages, den keiner je vergessen wird."
Rafifa13 kam es so vor, als hätte man ihn doch eher zu den Außenseitern gezählt, obwohl er im Turnier zu den erfahrensten Spielern zählte. "Ich bin eher als Underdog ins Turnier gegangen. Viele Teilnehmer und Experten gaben den anderen Spielern aufgrund ihrer besseren Online-Bilanzen die Favoritenrolle. Aber als ich dann gegen Aman Seddiqi von AS Rom auftrumpfen konnte, änderte sich das. Es war klasse, im Anschluss so viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Das gab mir das Selbstvertrauen für meine Spiele."
Für den Mann aus Rio de Janeiro war der Sieg beim Regional-Finale eine großartige Leistung. Doch er hofft, dass es lediglich der erste Schritt in einer tollen Wettkampfkarriere ist. Wobei sich übrigens seine eigene Familie nicht so leicht überzeugen ließ. "Es fiel meiner Familie (und auch meinen Freunden) am Anfang wohl nicht leicht, meinen Schritt vom Casual-Gamer zum FIFA-Profi wirklich ernst zu nehmen. Das ist vermutlich bei allen eSports-Spielern so, und ich war da keine Ausnahme. Zum Glück sehen jetzt alle, welchen Erfolg ich mit FIFA haben kann, und unterstützen mich voll und ganz."
Rafifa13s Triumph in Miami könnte zugleich auch der Beginn einer brasilianischen Dominanz in der FIFA-Welt sein. "Es war wichtig, ein rein brasilianisches Grand Final und einen brasilianischen Champion zu haben. In Brasilien gab es lange Zeit eine Art Minderwertigkeitskomplex. Wir hielten uns für schwächer als die Europäer oder die Nordamerikaner. Nach dem Sieg in Miami können alle Brasilianer nun sagen: Wir sind genauso gut wie die. Wir können ihnen die Titel in den Regional-Turnieren und den Welt-Turnieren wegschnappen."
Mit seinem Triumph in Miami machte Rafifa13 die eSports-Clubs erneut auf sich aufmerksam. Er verabschiedete sich kurz darauf von E-Sport FLIX und wechselte zum französischen Topverein Paris Saint-Germain eSports, bei dem bereits so grandiose Spieler wie August "Agge" Rosenmeier und Lucas "Daxe" Cuillerier unter Vertrag stehen.
Was ist Rafifa13s nächstes Ziel? Ein Welt-Titel. Mit dem Sieg beim Regional-Finale in Miami sicherte sich der Brasilianer sein Ticket zum FIFA 17 Ultimate Team™ Championship-Finale im Mai in Berlin. In der deutschen Hauptstadt hat Rafifa13 die Chance, gegen die absolute FIFA-Elite um den Titel des besten Spielers der Welt zu kämpfen.
Die Vorbereitungen haben bereits begonnen. "Ich trainiere weiter sowohl im FUT Champions-Modus als auch mit meinem früheren E-Sport FLIX-Kollegen Rodrigo "D1g0" Araujo", so Rafifa13. "Es ist von enormer Bedeutung, vor Berlin immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und auf dem höchsten Niveau zu spielen."
Berlin wird nicht leicht. Aber Rafifa13 hat den Titel im Visier. "Ich kann nicht behaupten, dass der Titel nicht mein Ziel ist. Das Niveau wird natürlich noch mal eine ganze Stufe besser sein als in Miami, aber wenn ich in Berlin so spiele wie in Miami, kann ich weit kommen."
Verfolge Rafifa13s Partien live aus Berlin am 20./21. Mai auf FUTChampions.com/Live.